Diabeteswarnhund

Für diabetische Kinder wird der Hund nicht nur zum Spielkameraden, auf den nicht mehr verzichtet werden kann, er ermöglicht ihnen Freiräume, die sie ohne ihn kaum oder gar nicht hätten. Den Eltern der betroffenen Kinder erleichtert der Hund den Alltag, vor allem wenn die Kinder nachts sehr häufig unterzuckern.

Am Anfang steht die enge Bindung zum Kind oder Erwachsenen und zunehmends lernt der Hund die Unterzuckerung des Patienten zu erkennen und anzuzeigen. Das eigenständige bringen der Tasche mit Traubenzucker und Messgerät zum Patienten.

Ein Diabeteswarnhund gibt Sicherheit und Lebensqualität.

Der Diabeteswarnhund, ist speziell ausgebildet, um Anzeichen von niedrigem oder hohem Blutzuckerspiegel bei Menschen mit Diabetes zu erkennen. Diese Hunde können durch ihren ausgeprägten Geruchssinn Veränderungen im Körpergeruch ihres Besitzers wahrnehmen, die mit Schwankungen im Blutzuckers einhergehen. Wenn ein Diabeteswarnhund eine solche Veränderung erkennt, signalisiert er dies auf verschiedene Weisen, etwa durch stupsen, Pfote auflegen die Aufmerksamkeit zu bekommen und so Anzuzeigen, dass ein Unterzucker vorliegt. Dadurch ermöglichen sie ihrem Besitzer, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um den Blutzuckerspiegel wieder zu stabilisieren.

 

W a r n - u n d A n z e i g e a s s i s t e n z h u n d e

Der Ausbildungsinhalt umfasst mindestens die Hilfeleistungen H1 und H2 sowie drei weitere der unter H3 bis H10 aufgeführten Hilfeleistungen, die jeweils durch eine Sonstige Hilfeleistung (H11) oder durch eine Notfallmaßnahme der Hilfeleistung H2 ersetzt werden können.

Hilfeleistungen:

H1 Zuverlässiges Warnen oder Anzeigen der medizinischen Notsituation/eines veränderten körperlichen Zustands oder eines Allergens an bekannten und unbekannten Orten.

Der Warnhund warnt den Menschen mit einem eindeutigen Warnverhalten zuverlässig zu allen Tages- und Nachtzeiten in jeder Situation, bevor die medizinische Notsituation eintritt. Das jeweilig trainierte Anzeigeverhalten muss der Situation angemessen und effektiv sein, also steigernd bei ausbleibender Beachtung und penetrant. Der Anzeigehund zeigt eine eingetretene medizinische Notsituation (gegebenenfalls auch einen anaphylaktischen Schock) oder den potentiellen Auslöser einer medizinischen Notsituation (zum Beispiel ein Allergen) durch ein bestimmtes Anzeigeverhalten (etwa Stupsen, Lecken, Pfote auflegen, Gegenstand bringen, Bellen) an. Für den Fall einer Allergenanzeige kann der Hund das Allergen im Raum (auch in oder auf Gegenständen wie etwa Teller und Tablett) und in der direkten Umgebung des Menschen anzeigen. Außerdem zeigt der Hund durch ein besonderes Anzeigeverhalten auch an, wenn sich am durchsuchten Ort kein Allergen befindet (NegativAnzeige). 2458 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2022 Teil I Nr. 53, ausgegeben zu Bonn am 22. Dezember 2022 Das Bundesgesetzblatt im Internet: www.bundesgesetzblatt.de | Ein Service des Bundesanzeiger Verlag www.bundesanzeiger-verlag.de Nummer Hilfeleistung Beschreibung Bei Bellen als Anzeigeverhalten kann der Hund in der Nähe des Menschen bleiben und alarmiert durch das Bellen eine andere Person etwa in der Wohnung oder im Geschäft.

H2 Zuverlässiges Ausführen einer Notfallmaßnahme (es genügt eine der nachfolgenden Maßnahmen): – Telefon holen – Notfallmappe bringen – Medizinische Geräte, Notfallmedikamente oder andere notwendige Hilfsmittel bringen – Hilfe holen, z. B. einen Angehörigen – Notrufknopf drücken – Bellen oder Lautgeben auf Signal Ist die Notsituation eingetreten, führt der Hund auf Signal eine Notfallmaßnahme aus. Zum Beispiel holt er das Telefon, damit der Mensch selbst etwa Angehörige oder den Rettungswagen verständigen kann oder eine Betreuungsperson diese anrufen kann. Falls für die Notfallmaßnahme erforderlich, weckt der Hund den Menschen. Der Hund reagiert in bestimmten Notfallsituationen, ohne dass er ein gesondertes Signal vom Menschen erhält (z. B. bei Bewusstlosigkeit des Menschen).

H3 Wecken bei Wecker Klingeln Schläft der Mensch zum Beispiel als Folge einer Medikamenteneinnahme so tief, dass er nicht auf einen Wecker reagiert, weckt der Hund ihn, sobald der Wecker klingelt.

H4 Anzeigen des Alarms eines medizinischen Geräts Der Hund zeigt durch ein Anzeigeverhalten (etwa durch Stupsen oder Pfote auflegen) an, wenn ein Alarm eines medizinischen Geräts einen medizinischen Notfall oder einen Fehler signalisiert, der sofortiges Handeln erfordert. Das jeweilig trainierte Anzeigeverhalten muss der Situation angemessen und effektiv sein, also steigernd bei ausbleibender Beachtung und penetrant.

H5 Türen öffnen in Notsituation Wenn der Mensch bewusstlos ist und Angehörige oder der Rettungsdienst eintreffen, um zu helfen, öffnet der Hund ihnen die Eingangstür und lässt sie eintreten.

H6 Lichtschalter bedienen Auf Signal schaltet der Hund das Licht an und aus.

H7 Taktile Stimulation Während eines Anfalls oder einer Schlafattacke leckt der Hund den Menschen an einer auf die individuellen Bedürfnisse des Menschen abgestimmten Stelle am Körper (z. B. Gesicht, Hände), um dem Menschen durch die taktile Stimulation zu helfen wieder zu sich zu kommen, ihm Sicherheit zu vermitteln und ihm zu helfen, sich schneller orientieren zu können.

H8 An die Medikamenteneinnahme oder Mitnahme erinnern Täglich erinnert der Hund bei bestimmten wiederkehrenden Situationen (zum Beispiel Frühstück) an die Einnahme von Medikamenten, indem er zum Beispiel die Medikamententasche bringt, oder den Menschen beim Verlassen des Hauses an die Mitnahme der Medikamententasche erinnert.

H9 Sicher nach Hause oder an einen sicheren Ort bringen Ist der Mensch direkt vor der drohenden Notsituation oder danach nicht mehr aufnahmefähig oder überkommt ihn starke Schläfrigkeit, führt ihn der Hund an einen sicheren Ort oder – nach der Notsituation – nach Hause.

H11 Erbringen einer Sonstigen Hilfeleistung Vgl. unter Buchstabe b)

H14 Der Inhalt der Hilfeleistung richtet sich individuell nach den Anforderungen des Einzelfalls.